nurinst 2018
Beiträge zur deutschen und jüdischen Geschichte
Schwerpunktthema: Flucht, Vertreibung, neue Heimat
Jahrbuch des Nürnberger Instituts für NS-Forschung und jüdische Geschichte des 20. Jahrhunderts
Jim G. Tobias / Nicola Schlichting (Hg.)
171 Seiten, 20 Abb. schw.-w.,
22 x 14 cm, Pb., 2018
ISBN 978-3-938286-52-4
14,00 EUR [D]
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Auszüge aus dem Buch
Im Mai 2018 feierten wir den 70. Geburtstag des Staates Israel. Und im November 2018 jährt sich zum 80. Mal die Pogromnacht, der Auftakt eines bis dahin einzigartigen Staatsterrors, der zur industriemäßigen Ermordung von sechs Millionen Menschen führte und das europäische Judentum und seine Kultur nahezu vernichtete. Für die Mehrheit der wenigen überlebenden Juden war klar: Nur mit der Gründung eines eigenen Staates könne eine erneute Katastrophe verhindert und der Fortbestand des jüdischen Volkes gesichert werden. Die zionistische Vision einer nationalen jüdischen Heimstätte, in der die in Europa seit Jahrhunderten verfolgten und diskriminierten Juden Zuflucht finden würden, war bereits Jahrzehnte vor der Shoa entstanden. Doch »die nazistische Tragödie hatte die Idee eines Rettungsfloßes vertausendfacht«, beschrieb Primo Levi die Sehnsucht vieler der knapp dem Tod Entronnenen nach Freiheit und Sicherheit in einem jüdischen Staat. Die Überlebenden sahen sich als Träger einer historischen Mission, die ihre Pflicht gegenüber den Toten erfüllten. Nach der Niederschlagung des NS-Regimes konnte die Welt der Scheerit Haplejta, dem Rest der Geretteten, wie sich die Überlebenden nannten, eine nationale Heimstatt nicht mehr verwehren.
Im Fokus des 9. Jahrbuches steht die Zeit zwischen 1938 und 1948. In ihren Beiträgen beleuchten Historiker aus Deutschland, Israel und Österreich eine Dekade, die geprägt war von Flucht und Vertreibung, aber auch der Suche nach einer neuen Heimat.
Das neunte Jahrbuch enthält folgende Beiträge:
- »Hier ist das Leben schwer, aber irgendwie sinnreicher als in Europa jetzt«
Martin Bubers Alija 1938 und sein Wirken in Jerusalem bis zur Staatsgründung 1948
Von Siegbert Wolf - »Wo sie bleiben – interessiert nicht«
Österreichs »Provinzjuden« nach dem »Anschluss«
Von Christoph Lind - Die Judaica-Sammlung des Gottfried Stammler
Geschichte einer Arisierung
Von Monika Berthold-Hilpert - »Aber größer als die Schuld der Jüdin am Niedergang ihres Volkes wird ihr Anteil an seiner Wiedergeburt sein«
Frauen und Zionismus – ein Überblick
Von Andrea Livnat - »Von den Fesseln des Weißbuchs befreit!«
Die Geburt des Staates Israel im Spiegel von Mitteilungsblatt und AUFBAU – November 1947 bis Mai 1948
Von Nicola Schlichting - »… endlich den Staub Deutschlands von ihren Füßen abschütteln«
Das Palestine Transit Camp im DP-Lager Bocholt 1946–1948
Von Marcus Velke - Die Gründung des Staates Israel und die Auswanderung aus dem jüdischen DP-Camp Bergen-Belsen
Von Thomas Rahe / Katja Seybold - »Die Kinder haben beachtliches Vertrauen entwickelt«
Das Internationale Kinderzentrum Aglasterhausen 1945–48
Von Jim G. Tobias - »Allmächt, was ist jetzt das, ich habe ja die Hand voll Blut?«
Das Novemberpogrom 1938 in Nürnberg im Spiegel von Ermittlungsakten der Nachkriegszeit
Von Alexander Schmidt - Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken 153
Ein Porträt
Von Rotraud Ries
Pressestimmen (Auszüge)
Tod, Leiden, Zerstörung, Zerrüttung: Das ist es, was logelassener Rassismus bewirkt. Historiker arbeiten diese Folgen wissenschaftlich nüchtern auf. Dass dies auch lokal und regional geschieht, dafür sorgen in mehr oder weniger intensivem Ausmaß Geschichtswissenschaftler vor Ort. Das Jahrbuch ist ein gutes Beispiel dafür, welche Erkenntnisse aus dieser Arbeit gewonnen werden können.
Christian Muggenthaler / Bayerische Staatszeitung / 05.10.2018
„[Der Band] spannt einen weiten Bogen über die gesamte Phase des Übergangs, von den DP-Lagern über die Anfänge in Israel bis zum Umgang mit der NS-Vergangenheit in Deutschland … und beleuchtet die Aufbrüche und Neuanfänge nach der Katastrophe … ein lesenswertes Jahrbuch.“
Benigna Schönhagen / Schwäbische Heimat / 2019/2